Friday, July 28, 2006

Das Main Event, by Jan

Hallo alle zusammen,

heute geht es also los. Das 10.000 Dollar Buy-In Main Event der World Series of Poker 2006.

Maximal 8000 (in Worten: acht Tausend!) hoffnungsvolle Pokerspieler aus aller Welt, plus eventuelle Alternates, die warten müssen, bis die ersten Spieler rausgeflogen sind und Plätze frei werden.

Allerdings können aus logistischen Gründen nicht alle gleichzeitig anfangen. Daher gibt es insgesamt vier Start-Tage, 1A-1D. Heute ist der Tag 1A, George und ich spielen beide am Sonntag, Tag 1C.

Unser zweiter Tag (sollten wir den ersten überstehen) ist am Mittwoch, dem 2. August. Und sollten wir den überstehen sind wir voraussichtlich im Geld. Wäre ja mal was Neues, auch zu cashen...

Also, ab Sonntag heißt es: Daumen drücken.

Heute gehen wir erstmal Golf spielen.

Lieben Gruß,

Jan.

Die Poker-Mansion, by Jan

Hallo alle zusammen.

Ich spiele das 19 Uhr Turnier im Bellagio, George spielt den 19 Uhr Satellite fürs Main Event im Rio. Wir sind beide um 21 Uhr wieder im Hotel. Wieder nix.

Dann kochen wir (Fettucini mit Hackfleisch-Karotten-Sauce) und trinken ein paar Gläser Wein. Anschließend fahren wir in die Poker-Mansion.

Die Poker-Mansion ist ein Dokumentar-Projekt. 7 Spieler aus verschiedenen Nationen leben in dem Haus und werden während der gesammten World Series von einem Kamera-Team begleitet. Nette Idee, nicht wahr, Freddi? ;-)

Stellt euch eine riesige Villa vor, mit einem noch größeren Garten. Wir kommen per Taxi an und schreiten durch das große gusseiserne Eingangstor über die von Mini-Palmen gesäumte Einfahrt zum Haus. Vor dem Haus steht die Limousine, die die Spieler immer zum Rio fährt.

Direkt links, wenn man reinkommt, gibt es eine Bibliothek, in der ein originalgroßer Pokertisch steht. 10 Verrückte spielen gerade ein 100 Dollar Sit'n Go. Wir gehen weiter. Rechts im Esszimmer sitzen ein paar Leute, u.a. Beverly, eine der "Bewohnerinnen". Mit ihr habe ich schon in einem Turnier gespielt, also begrüße ich sie kurz. Die Küche ist sensationell. Riesige Marmorarbeitsplatten, ultra-modernes Equipment. Was George da alles zaubern könnte...

Weiter geht es durch das Fernsehzimmer (6 übergroße Flatscreens, auf jedem läuft ein anderes Programm, Informations-Overload) zu einer der ca. 6 Bars. Zwei durchaus ansehliche, halbnackte (= topless) Bardamen versorgen uns mit zwei Whiskies. Nebenbei begrüßen wir ein paar Pokerspieler, die wir kennen. Die meisten sind Briten, Freunde von Dave Colclough, aka "El Blondie", den wir aus London kennen.

Swimming Pool. Grill-Haus. Drei Bars im Garten. Mehrere Kuschel-Ecken, in denen ein paar Stripperinnen ihre Dienste anbieten. Überall kleinere Gruppen von Menschen, die trinken und Gras rauchen. Trotzdem kommt irgendwie keine Stimmung auf.

Wir gehen durch den Garten zum kleineren Haus. Pool-Tisch. Bowlingbahn. Kino mit einem Dutzend Ledersessel. Ich nehme George kurz 20 Dollar beim Billard ab und wir gehen wieder ins Haupthaus zurück. Geschätzte 15 Schlafzimmer, ebensoviele Badezimmer. Die Bars, inklusive Blackjack- oder Pokertischen kann ich kaum zählen.

Ach ja, kurz hinter der Eingangshalle gibt es noch das Treppenhaus. Im Rondell, unter dem goldenen Kronleuchter steht auf einem 25 cm hohen, runden Podest (3m Durchmesser, teppichbelegt) ein weißer Flügel. Ich setze mich mit meinem Glas Whisky an das Young Chan Instrument und spiele ein bisschen Billy Joel, Dvorak und Jazz. So gehts.

Trotz alledem ist die Party ziemlich scheiße. Nur Pokerspieler, die rumstehen, sich betrinken und Bad Beat Geschichten erzählen. Laaaaaanweilig. Selbst die Stripperinnen können die Party nicht beleben. Wir sind gerade eine Stunde hier und die Party bricht schon auseinander. Ich habe noch Zeit für "Your Song" von Elton John, drei Kartentricks für ca. 10 Leute (endlich kommt mal sowas wie Stimmung auf) und dann ist auch schon das Taxi da. Ein Dutzend Pokerspieler wird von der Gratis-Limousine des bekanntesten Strip-Clubs eben dorthin gefahren. Wir fahren zurück zum Strip, ins Treasure Island. Vorher verspreche ich dem Doku-Regisseur noch, dass ich für die Spieler im Haus (und die Kamera) noch 20 Minuten zaubere, in den nächsten paar Tagen.

Schon komisch. Das perfekte Haus für eine echte Halli-Galli-Drecksau-Party, alle Zutaten vorhanden. Und trotzdem langweilig, dass es schlimmer nicht mehr geht. Komisch. Das müssen wir nächstes Jahr bei unserer Doku anders machen... ;-)

Lieben Gruß, Jan.

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