Thursday, July 20, 2006

That's Life, by Jan

Hallo zusammen.

Endlich läuft es mal. Beim 2500 Dollar Pot Limit Holdem Turnier. Ich spiele hoch konzentriert, bin in vielen Pots involviert, erhöhe sehr viel, bluffe, etc.

Von Anfang an habe ich viel Spass und keine Angst. Eine ziemlich gute Kombination. Ich spiele recht viele Hände, erhöhe fast immer, wenn es zu mir in Late Position gefolded wird. Mein linker Nachbar bezahlt IMMER. Aber ich lese ihn ganz gut, habe keine Angst und baue langsam meine Chips auf.

Das Turnier ist recht stark besetzt. An meinem Tisch sind drei bekannte Profis, Kathy Liebert, Alex Brenes und Jose, beide aus Costa Rica. Mit Alex liefere ich mir schon recht früh einige Kämpfe. Er hat schon bald nicht mehr ganz so viele Chips, aber bezahlt dann einmal fast all-in auf dem River gegen mich mit einem Paar 6er. Leider habe ich da geblufft und er gewinnt einen großen Pot. Grrr.

Ich baue meine Chips jedoch kontinuierlich auf, trotz einiger Rückschläge.

Nach drei Stunden habe ich ich ca. 5000 Chips, habe mich also verdoppelt. Ich fühle mich gut, der Tisch respektiert mich und hat Angst vor mir. Trotzdem haben wir eine Menge Spaß, ich mache (mittelmässig schlechte) Scherze und Wortwitze, unterhalte mich zwischen den Händen über Gott und die Welt und die Fußballweltmeisterschaft und spiele sehr, sehr gut Poker.

Nebenbei bin ich (laut der umstehenden Zuschauer) einer der bestgekleidetsten Spieler im Raum. Grauer Anzug, schwarzes Hemd, Iro-Frisur, Rosa Tuch in der Westentasche. I feel good, tadadada -tadada.

Und dann verliere ich fast alle Chips mit einem Drilling 9er gegen einen Drilling Asse. Kurz darauf bin ich draussen.

So schnell kann es gehen. Hätte ich die Situation vermeiden können? Hätte ich es "riechen" können, dass mein Gegner die einzige Hand hat, die mich schlägt? Hätte ich wegwerfen können? Diese und viele andere Fragen werden wohl noch länger an mir nagen.

Fakt ist, dass ich immer noch nicht ins Geld gekommen bin. Fakt ist, dass George und ich bisher ziemlich viel hinten sind. Fakt ist, dass uns nicht mehr viele Möglichkeiten bleiben. Fakt ist aber auch, dass ich in diesem Turnier sehr gut Poker gespielt habe.


George ist schon länger draussen. Wir machen uns auf den Heimweg ins Hotel, schälen uns aus den Anzügen und fahren mit dem Taxi zum Supermarkt.

Dort wird jetzt erstmal Essen eingekauft. Wird ja auch Zeit, nach über einer Woche...

Uns fällt sofort auf, dass die Amis in anderen Größenordnungen denken (und einkaufen). Es ist fast unmöglich, für zwei Leute, die nur noch 20 Tage hier sind, Lebensmittel zu kaufen. Die Packungen sind eher auf den Jahresbedarf einer 12köpfigen Großfamilie ausgelegt. Die kleinste Müslipackung beinhaltet 1,8kg, Getränke gibt es aus Prinzip nur in 2l Flaschen, sogar die Zwiebeln sind etwa so groß wie mein Kopf.

Dafür sparen wir ordentlich bei Frischkäse und Wurst, denn da gibt es nur Schrott. Seufz.

Alles in allem sind wir aber zufrieden.

Zuhause angekommen wird erstmal gekocht. Es gibt Spaghetti mit Shrimps, Salad und einer Flasche Rotwein dazu.

Völlig überfressen sinken wir danach aufs Bett, schauen noch "The Longest Yard" mit Adam Sandler und schlafen dann ein.

Morgen ist das 5000 Dollar No Limit Holdem Turnier. Da sollten wir fit sein, schon alleine weil es den Rest unserer Bankroll fressen wird. Ach ja, es spielen natürlich nur die Besten mit, da der Buy-In so hoch ist. Und es ist shorthanded, also mit 6 Spielern pro Tisch. Sicherlich das härteste Turnier (nach dem H.O.R.S.E. event).

Lieben Gruß, Jan.

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